28 Juli 2023

Unter’s Bett oder lieber auf den Balkon?

Hund schläft unter einer Decke

Hund Barry aus dem Oberland verbringt den 1. August zitternd unter dem Bett oder wahlweise in der Badewanne. Solo aus Mexiko hingegen ist engagiert mit dabei und stellt sich mit den Vorderpfoten aufs Balkongeländer - Hund will schliesslich nichts verpassen – und bellt die Böller an. So oder so: Am 1. August wird es voraussichtlich knallen und viele Tiere in Angst versetzen. Hundetrainerin Nelly Botta hilft mit Hintergrundwissen und praktischen Tipps für Mensch mit Hund.

Kennen Sie das? Der Hund schläft tief und fest und sobald Sie die Kühlschranktüre berühren, steht er neben ihnen. Das Gejohle der Jugendlichen lässt unseren Hund hingegen genauso selig weiterschlafen wie der Staubsaugerlärm. Aber wehe, die Katze bewegt die Katzenklappe einen Millimeter. Hunde verfügen über ein Hörvermögen von rund 15 – 50’000 Hertz und hören damit mehr als wir (20 – 20'000 Hertz). Ihre bewegliche Ohrmuschel ortet wie eine Satellitenschüssel Geräusche. Und dass Hunde selektiv hören und gewisse Geräusche komplett ausblenden können, ist gewissermassen ein zusätzlich eingebautes Feature.

Mit Gewöhnung und sorgfältigem Training können wir unseren Hunden bis zu einem gewissen Grad die Angst vor lauten Geräuschen nehmen oder zumindest ihre Reaktion darauf verändern. Es gibt sie, die Solos aus Mexiko, die Unerschrockenen, die auch heftige Gewitter und Silvesternächte gelassen wegstecken. Tatsächlich aber erlebe ich in meinem Alltag als Trainerin und Verhaltensberaterin bedeutend mehr Hunde wie Barry, die am 1. August und in der Silvesternacht Todesängste ausstehen.

Laut ist schmerzhaft

Nicht jeder Schuss oder Knall ist gleich furchterregend und schmerzhaft. Gewitter kündigen sich für Tiere mit einer veränderten Atmosphäre an und sie suchen instinktiv einen sicheren Ort auf. Böller oder Schüsse hingegen kommen unvermittelt und die Angst der Hunde ist in vielen Fällen tatsächlich eine Angst vor dem Schmerz im Ohr. Dies erklärt, wieso Hunde oft mit den Jahren immer stärker auf Feuerwerke reagieren.

Zeichen für Geräuschangst bei Hunden

Unruhe und Aufregung, die vermeintlich wie Freude aussehen kann oder aber auch Erstarren
Sofa, Wände und Türen zerstören
Flüchten, sich verstecken, unter Möbel und Decken kriechen
Zittern, hecheln, speicheln, bellen, winseln
Schwitzen an den Pfoten
Ohren eng nach hinten angelegt, Maul angespannt und nach hinten gezogen, Augen zugekniffen (sogenanntes Stressgesicht)
Rute eingeklemmt, Hinterbeine eingeknickt

6 Tipps für weniger Stress am 1. August

 

  1. Soziale Unterstützung

    Lasst Hunde nicht alleine mit ihrer Angst. Für den Hund ist es eine Hilfe, wenn er sich zu Ihnen aufs Sofa legen oder in Ihre Nähe liegen darf.

     

  2. Management

    An welchem Ort im Haus fühlt sich der Hund sicher? Dies kann der Keller, die Küche oder tatsächlich die Badewanne sein. Vielleicht fühlt er sich auch in einer Transportbox (mit offener Türe) sicher. - Fenster schliessen, Musik abspielen - Manche Hunde mögen es, wenn sie mit einer Decke zugedeckt werden oder ein sogenanntes Thundershirt (oder auch einfach ein enges T-Shirt) tragen dürfen. - Bachblüten, Notfalltropfen, CBD-Öl oder auch ärztlich verschriebene Beruhigungsmedikamente können helfen. Gewisse Medikamente sollten bereits ein paar Tage vor dem Ereignis verabreicht werden.
     

  3. Gassizeiten planen und Hund sichern

    Machen Sie die letzte Gassirunde vor den Feuerwerken und sichern Sie Ihren Hund gut. Jedes Jahr werden nach dem 1. August Hunde und Katzen vermisst, weil sie in Panik geflüchtet sind.
     

  4. Gewöhnung und Gegenkonditionierung

    Beim diesem Konzept gewöhnt man Hunde in kleinen Schritten an ein bestimmtes Geräusch und verknüpft es mit etwas Gutem (Gegenkonditionierung). Praktisch sieht das so aus, dass jedes Mal, wenn das Geräusch ertönt, der Hund sehr leckeres Futter erhält. Das Training muss präzise sein und braucht Erfahrung.
     

  5. Den 1. August im Ausland verbringen

    Eine pragmatische Lösung, wenn auch nicht die einfachste.
     

  6. Sich über das Feuerwerk freuen
    Unsere Hunde sind Meister darin, unsere Emotionen zu erkennen. Je gelassener und fröhlicher wir selber in der Situation bleiben, desto besser können wir unsere Hunde unterstützen.
     

Ich wünsche Ihnen einen stimmigen 1. August und Ihrem Hund so wenig Stress wie möglich.

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