13 Juni 2023

Ferien mit Hund: Nützliche Tipps für Senioren und Hundeneulinge

Frau mt

Verreisen Sie zum ersten Mal mit Hund? Tipps für Reisen mit Hund. Vor allem für Neulinge, aber nicht nur. Quartierplus hat bei der Hundetrainerin Nelly Botta nachgefragt, worauf es bei Ferien mit dem Vierbeiner ankommt.

«Mit einem Hund ist man sehr angebunden», hört man immer wieder. Stimmt das? Das kommt ganz auf Sie, Ihren Hund und Ihre Lebensumstände an. Ich finde, dass mir meine Hunde mehr Freiheiten schenken als nehmen. Dazu mehr ein andermal. Ein kleiner Pudel braucht weniger Platz in einem Restaurant als ein grosser Schäferhund. Ein grosser und athletischer Hund kommt gerne auf eine anspruchsvolle Wanderung mit, er bekommt seine langen Beine nicht gut unter den Gartentisch. Den Dackel können Sie auch mal für einen Moment in einen Hunderucksack packen, der Labrador ist auch bei Kälte gerne mit Ihnen draussen unterwegs. Kennt der Mensch die Bedürfnisse seines Hundes und vertrauen die beiden einander, ist tatsächlich fast alles möglich, wenn auch nicht alles sinnvoll. Städtereisen und kulturelle Anlässe können Sie ohne Hund sicher besser geniessen. Strandferien etwas ausserhalb der Saison, Ferien auf dem Campingplatz oder in einer Wohnung hingegen eignen sich gut.

Worauf sollte ich achten, wenn ich einen Hund mit ins Restaurant oder ins Hotel nehme?

Fragen Sie immer vorher nach, ob Hunde erwünscht sind. Im Internet finden Sie viele Adressen von hundefreundlichen Hotels und Wohnungen. Unsere Hunde sind unschlagbar darin, blitzschnell unsere Emotionen zu erfassen: Fühlen wir uns an einem Ort nicht willkommen und sind angespannt, wird unser Hund darauf reagieren. Und dann kann es tatsächlich mühsam werden.

  • In Speisesälen von Hotels sind Hunde meist nicht erlaubt. Nutzen Sie eine Art Babyphone (z.B. als App auf Ihrem Smartphone), so dass Sie Ihren Hund im Hotelzimmer akustisch oder sogar mit Bild überwachen können. Wird er unruhig, können Sie reagieren, bevor die Türe zerkratzt oder das Kissen zerfleddert ist.
  • Nehmen Sie für Ihren Hund eine Decke und ein Hundebett mit. So fühlt er sich wohl und hinterlässt weniger Spuren in Form von Hundehaaren.

Zugfahren mit Hund und SBB. Was muss ich wissen?

Hunde bis 30 cm Widerristhöhe reisen gratis mit, wenn sie in einer Transportbox mitgeführt und unter den Sitz gestellt werden. Alle anderen Hunde bezahlen den halben Preis für die 2. Klasse und müssen ebenfalls unter dem Sitz Platz nehmen. Auf Privatbahnen gelten andere Richtlinien.

Für mich sind die Fragen rund um das Wohlbefinden von Menschen und Hund noch wichtiger als die Vorschriften der SBB. Denn schliesslich soll die Reise Freude bereiten!

  • Ihr Hund nimmt seine Umwelt vor allem über seine Nase wahr. Er verfügt über rund 220 Millionen Riechzellen, wir nur über ungefähr 5 Millionen. Eine Fahrt in einem voll besetzten Zug ist für Ihren Hund ein Geruchs-Tsunami und anstrengend.
  • In Seilbahnen steigen Sie mit Ihrem Hund am besten entweder als Erste oder als Letzte ein. Je nach Hund lohnt es sich, vorher rasch nachzuschauen, ob noch andere Hunde mitreisen. Kleine Vierbeiner können Sie auch auf den Arm nehmen. Hat Ihr Hund grossen Stress und Sie können nicht auf die Fahrt verzichten, dann lassen Sie ihn sicherheitshalber einen Maulkorb tragen.
  • Gewöhnen Sie Ihren Hund in kleinen Schritten und mit positiven Erlebnissen an das Reisen in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Ferien ausserhalb der Schweiz. Woran sollten wir denken?

  • Ihr Hund benötigt für die Einreise in europäische Länder einen Heimtierausweis sowie eine gültige Impfung gegen Tollwut. Die Tollwutimpfung muss mind. 21 Tage vor Einreise gemacht werden.
  • Im Mittelmeerraum dürfen Hunde von ca. Mai bis Oktober meistens nur zu Randzeiten an den Strand. Ausserhalb der Saison sind Strände jedoch wunderbare Orte, um mit den Hunden laufen zu gehen.

Vorsicht Hitze!

  • Hunde schwitzen nicht über die Haut und regulieren ihre Temperatur mit Hecheln über die Zunge und über die Pfotenballen. Sie müssen sich im Wasser oder einem kühlen Raum abkühlen können.
  • Heisser Asphalt ist für Hundepfoten schmerzhaft, sie können sich sogar verbrennen. Machen Sie den Test und stellen Sie für einen Moment Ihren nackten Fuss auf den Asphalt. Ist es für Sie nicht auszuhalten, ist es auch für Ihren Hund zu heiss.
  • Nie im Auto: Lassen Sie Ihren Hund bei sommerlichen Temperaturen nie im Auto. Innerhalb weniger Minuten verwandelt sich das Auto in eine tödliche Falle. Bei einer Aussentemperatur von 28 Grad steigt die Hitze im Auto bereits nach 10 Minuten auf 35 Grad, nach 30 Minuten ist die Temperatur bei 44 Grad und damit schon in einem sehr kritischen Bereich für den Hund. Nach 60 Minuten ist es bei 28 Grad Aussentemperatur im Auto tödliche 54 Grad. Auch ein leicht geöffnetes Fenster rettet den Hund nicht mehr.

Welche drei Tipps geben Sie Seniorinnen und Senioren mit in die Ferien?

Die Wohnung ist gebucht, die Taschen sind gepackt. Geniessen Sie die Zeit mit Ihrem Hund und seien Sie weder mit sich noch mit Ihrem Hund allzu streng. Lassen Sie dem Hund genügend Zeit, sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Gewohnte Routinen, Spiele und viel Nähe helfen ihm dabei, sich rasch sicher zu fühlen.

  • Hunde lernen ortsgebunden, das heisst, dass gewisse Dinge an anderen Orten vielleicht nicht auf Anhieb funktionieren. Machen Sie viel von dem, was euch beiden Freude bereitet und wenig von dem, was stresst.
  • Ihr Hund hat Mühe mit anderen Hunden? Dann gehen Sie zu Randzeiten und ausserhalb des Trubels spazieren. Ihren Kaffee können Sie anschliessend in aller Ruhe ohne Hund auf der Promenade geniessen.
  • Ihr Hund fühlt sich in der Menschenmenge auf dem Markt unwohl? Wer weiss, vielleicht möchte Ihr Partner oder Ihre Partnerin sowieso schon lange dieses eine Buch zu Ende lesen und passt in dieser Zeit auf den Hund auf? Mit etwas Offenheit und Flexibilität finden Sie bestimmt eine Lösung, die für alle gut ist.

Ich wünsche Ihnen schöne Ferien und freue mich auf Ferienfotos mit ihren Vierbeinern in unserer Gruppe Hundefreunde bei Quartierplus.

Über die Autorin

Nelly Botta ist Hundetrainerin und Verhaltensberaterin. Themen wie Kommandos und Befehle für Hunde interessieren sie wenig. Sie setzt sich für einen bindungs- und bedürfnisorientierten Umgang mit unseren Hunden ein. Hier geht's zu ihrer Webseite.

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