Die Mehrheit der älteren Menschen in der Schweiz lebt zu Hause – auch wenn sie pflegebedürftig sind oder im Alltag Unterstützung brauchen. Wer bietet professionelle häusliche Pflege an? Welche Dienstleistungen umfasst sie? Wir geben einen Überblick.
Rund 5 Prozent der Schweizer Bevölkerung werden gemäss Bundesamt für Statistik zu Hause gepflegt – dies von Spitexorganisationen. Bei den über 80-Jährigen sind es bereits 37 Prozent. Mit 13 Prozent der Gesamtbevölkerung liegt der Anteil Personen, die von Familienangehörigen oder nahesethenden Bezugspersonen unterstützt werden, noch höher.
Typisch ist eine Kombination von privater und professioneller Unterstützung: Mehr als die Hälfte der Personen, die zu Hause professionelle Pflege erhalten, werden zugleich auch von Angehörigen unterstützt. (Quelle: Bundesamt für Statistik. Gesundheit - Taschenstatistik 2023)
Wenn die verschiedenen Unterstützungsangebote gut koordiniert werden und die Wohnung geeignet ist, ist die Pflege zu Hause eine sehr gute Alternative zum Alters- oder Pflegeheim. Der Vorteil: Die älteren Menschen leben weiterhin in der vertrauten Umgebung und bestimmen mit, welche Art der Unterstützung Sie in Anspruch nehmen. Nicht zuletzt ist die professionelle Pflege in den eigenen vier Wänden eine sinnvolle Ergänzung, um pflegende Angehörige zu entlasten.
Lassen Sie sich bei der Wahl eines Pflegedienstleisters von einer Fachstelle beraten und sprechen Sie sich mit Ihren Angehörigen ab. Bei hohem und komplexem Pflegebedarf sollten die Massnahmen zusammen mit einer medizinischen Fachperson geplant werden.
Wann braucht es professionelle Pflege zu Hause?
Die externe Hilfe in der häuslichen Pflege kann dauerhaft oder zeitlich begrenzt sein:
- Sie sind nach einem Spitalaufenthalt oder einem Unfall eingeschränkt und brauchen vorübergehend Hilfe und Pflege? Ein professioneller Pflegedienst begleitet Sie zu Hause während der Rehabilitation.
- Sie möchten weiterhin daheim leben, brauchen aber wegen chronischer Krankheit oder gesundheitlichen Einschränkungen im Alter täglich Pflege und Unterstützung? Ein professioneller Pflegedienst unterstützt Sie bei der Bedarfsabklärung und erbringt die benötigten Leistungen bei Ihnen zu Hause.
Was gehört zur Pflege zu Hause?
Zur Grundpflege, die grösstenteils von der Krankenkasse übernommen wird, zählen unter anderem Hilfe beim Anziehen, beim Essen und bei der Körperhygiene (Duschen, Zahnpflege, Toilettengang). Die Pflegenden führen zudem medizinische Untersuchungen und Therapien durch und verabreichen Medikamente. Weitere Dienstleistungen sind die Beratung und die Koordination mit der Ärztin oder dem Arzt. Selbst zu finanzieren sind in der Regel hauswirtschaftliche Dienstleistungen und sonstige Hilfestellungen im Alltag. In diesen Bereichen gibt es sowohl bei Spitexorganisationen wie bei anderen Anbietern eine breite Palette: Beispielsweise Hilfe im Haushalt, Mahlzeitendienst, Begleitung zum Einkauf oder Arzttermin, psychosoziale Betreuung und Beschäftigung.
Wer bietet professionelle Pflege zu Hause an?
Die Nachfrage nach ambulanter Pflege und Unterstützung hat in der Vergangenheit stark zugenommen. Jahr für Jahr arbeiten mehr Beschäftigte bei einer wachsenden Zahl an Spitexorganisationen. Dazu zählen neben öffentlichen Nonprofit-Spitexorganisationen auch private Spitexanbieter. Der Unterschied: Nicht-gewinnorientierte Spitexorganisationen werden von der öffentlichen Hand unterstützt und arbeiten im Auftrag einer Gemeinde oder eines Kantons.
Daneben gibt es auch selbständig arbeitende Pflegefachpersonen, die zu ihren Klientinnen und Klienten nach Hause kommen. Schliesslich gibt es die Option, eine Betreuerin oder einen Betreuer anzustellen. Spezialisierte Agenturen vermitteln sogenannte Care-Migrantinnen aus dem Ausland, die für befristete Einsätze in die Schweiz kommen. Die Voraussetzung: Die Agenturen müssen Mindeststandards erfüllen und in der Schweiz anerkannt sein.
Für pflegende Angehörige gibt es neu die Möglichkeit, sich bei einer Spitexorganisation anstellen zu lassen, damit ihr Engagement finanziell entschädigt wird. Voraussetzung ist in der Regel der Besuch eines Weiterbildungskurses.