26 März 2024

Hormone und Gehirn: Wie hormonelle Veränderungen unsere Psyche beeinflussen

Hormone und Gehirn

Was genau geschieht, wenn der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät? Welchen Einfluss haben die Hormone auf unser Gehirn und damit auch auf unser Verhalten?

Wenn das Hormonsystem versagt, hat das Auswirkungen auf den gesamten Körper und unser Wohlbefinden. Insulin, Glukagon, Adrenalin – ohne diese und viele andere Hormone gäbe es kein Leben. Die Botenstoffe steuern Prozesse wie die Zeugung, die Geburt, das Wachstum, die Entwicklung, den Stoffwechsel, das Altern und auch den Tod. Sie werden über das endokrine System (Drüsen und Organen, die Hormone bilden und freisetzen) permanent abgesondert und sorgen dafür, dass Körperfunktionen im Gleichgewicht bleiben. Wenn das Hormonsystem versagt, hat das Auswirkungen auf den gesamten Körper und unser Wohlbefinden.

Hormone werden in verschiedenen Teilen des Körpers (Nieren, Gehirn, Hoden, Eierstöcken etc.) produziert, unter anderem auch im Gehirn, nämlich im Hypothaliamus und in der Hypophyse. Es gibt zwei Teile der Hypophyse, den Adenohypophysen und den Neurohypophysen, die unterschiedliche Hormone produzieren. Die Hormone gelangen ins Blut, zirkulieren im Körper und binden sich an andere Teile des endokrinen Systems, um anschliessend ihre wichtigen Funktionen auf zellulärer oder organischer Ebene auszuüben –  ein wenig, als würde unser Körper "stille Post" spielen.

Hormone und unsere Psyche

Schon kleinste Veränderungen der Hormonkonzentration können grosse Auswirkungen auf unsere Stimmung, den Stoffwechsel oder sogar die zwischenmenschlichen Beziehungen haben. Wenn im Körper zum Beispiel zu wenig schilddrüsenstimulierendes Hormon THS vorhanden ist, deutet dies auf eine Schilddrüsenüberfunktion hin – mit Symptomen wie einer beschleunigten Herzrate, Ängstlichkeit und einer erhöhten Stoffwechseltätigkeit. Eine Schilddrüsenunterfunktion hingegen kann zu stärkerem Kälteempfinden, Gewichtszunahme und einer depressiven Verstimmtheit führen.

Körperliche und seelische Erkrankungen können den Hormonhaushalt beeinflussen,  umgekehrt kann sich der Hormonhaushalt auf unseren Körper und unsere Psyche auswirken. Der Hormonhaushalt im Körper wird auch von den Geschehnissen um uns beeinflusst. Je nachdem, was in unserem Leben passiert, schüttet unser Körper Hormone aus, die sich dann wiederum auf unser Verhalten auswirken können. Erhalten wir zum Beispiel einen Liebesbrief, schüttet unser Gehirn das Glückshormon Serotonin aus: Wir fühlen uns wohl. 

Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt kann aber auch psychische Beschwerden auslösen und zu depressiven Verstimmungen führen. Ein Mangel am Glückshormon Serotonin oder ein erhöhter Spiegel des Stresshormons Cortisol kann zu einer Depression führen. Das Zusammenspiel zwischen all diesen Faktoren ist ausgesprochen komplex. Genetische, biologische, psychologische und soziale Aspekte spielen dabei mit, weshalb psychische Störungen wie Depressionen auf verschiedenen Ebenen untersucht und behandelt werden müssen.

Hormonelle Veränderungen mit zunehmendem Alter

Die Konzentration der meisten Hormone nimmt mit dem Alter ab, einige Hormone bleiben stabil und andere nehmen sogar zu. Bei Frauen fährt die Bildung von Östrogen zurück, bei Männern das Testosteron und auch Wachstumshormone und Melatonin nehmen ab. Kortisol, Insulin und Schilddrüsenhormone bleiben in der Regel gleich. Das follikelstimulierende Hormon (FSH) steigt bei der Frau beispielsweise an. Ein konstant erhöhter Wert des FSH ist ein Indiz für die Wechseljahre. 

Erst in den letzten Jahren wird mehr zur Menopause und ihren Auswirkungen auf das Leben und die Psyche von Frauen geforscht. Laut einer Studie von Ulrike Ehlert, Professorin für Psychologie an der Universität Zürich, leiden Frauen, deren Östrogenspiegel während der Menopause starken Schwankungen unterworfen ist, häufiger an Depressionen. Der sinkende Östrogenspiegel spielt auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Osteoporose. 

Bei Männern können sich der Testosteronabfall in Kombination mit der Zunahme des Stresshormons Kortisol ebenfalls auf die Psyche auswirken und Verstimmungen auslösen. 

6 Tipps, um unser allgemeines Wohlbefinden positiv zu beeinflussen

So können Sie Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden verbessern:

  1. Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Gemüse, Obst, Nüssen, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und gesunden Fetten kann helfen, den Hormonhaushalt zu regulieren.
  2. Bewegung hilft, Stress abzubauen und den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Treiben Sie regelmässig Sport!
  3. Regelmässiger Schlaf wirkt sich ebenfalls positiv auf den Hormonhaushalt aus und unterstützt den Körper dabei, besser mit Stress umzugehen. 
  4. Verzichten Sie auf schädliche Substanzen wie Rauchen und Alkohol, die sich negativ auf den Hormonhaushalt auswirken können.
  5. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation und autogenes Training können helfen, Stress abzubauen und den Hormonhaushalt zu regulieren.
  6. Eine Psychotherapie kann helfen, das innere Gleichgewicht wieder herzustellen – vor allem der bessere Umgang mit Stress kann einen grosse Hilfe sein, damit nicht so viel Cortisol ausgeschüttet wird.

Wichtig!

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf verschiedene Massnahmen und es braucht möglicherweise mehrere Ansätze, um den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Zögern Sie bei Beschwerden nicht, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt aufzusuchen. Gemeinsam können Sie die verschiedenen Behandlungsoptionen ausloten, damit Sie sich möglichst rasch wieder besser fühlen.

Quellen:

https://www.msdmanuals.com/de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/die-biologie-des-endokrinen-systems/auswirkungen-des-alterns-auf-das-endokrine-system

https://www.spektrum.de/news/was-den-hormonhaushalt-beeinflusst/1784171#:~:text=Dann%20k%C3%B6nnen%20Sie%20mit%20Gedanken,zu%20einer%20Verringerung%20der%20Stresshormonfreisetzung.

https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10295-das-hormonsystem-im-alter

https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/hormone-botenstoffe-hirnanhangsdruese-steuern-vorgaenge-im-koerper-100.html

https://www.limbachgruppe.com/fuer-aerzte/einfluss-der-hormone/

 

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