Zwei unternehmungslustige Frösche gingen spazieren. Sie wollten die weite Welt kennenlernen. Aber wie das so geht: man kann sich schneller als man denkt schon auf einem kleinen Spaziergang verirren und verlieren.
Was tun? Ihren Teich hatten die beiden noch unerfahrenen Frösche längst aus den Augen verloren. Über ihnen brannte unbarmherzig die Sonne. Die zwei hatten einen masslosen Durst.
Auf einmal sahen Sie einen grossen Milchtopf
Er stand im Flur eines Bauernhofes. Da die beiden Frösche mächtige Sprungschenk hatten machten sie einen gewaltigen Satz und sassen freudig in der Milch. Gierig tranken sie sich satt. Wie gut die Milch schmeckt! Aber schliesslich kann und will niemand in einem Milchhof sein Leben verbringen. Deshalb versuchten die beiden Frösche, die Topfwände hinaufzuturnen. Sie mussten bald erfahren, dass dies unmöglich war. Immer wieder plumpsten sie in die Milch. Die Topfwand war zu steil und hoch! Immer wieder wollten sie mit einem mächtigen Sprung ins Freie kommen. Aber vergebens! Sie waren völlig verzweifelt Denn ein Frosch kann wohl im Wasser leben, aber auf keinen Fall in einer Molkerei. «Ach», sagte der eine, « ich glaube, wir müssen hier elendig zugrunde gehen. Alles ist so masslos traurig, alles ist so aussichtslos! Er wird wohl das Beste sein, wenn man sich gleich an sein unabwendbares Schicksal ergibt.»
Gesagt, getan.
Frosch Peter, der Pessimist strampelte nicht mehr weiter, und mit einem letzten «Quak» ging er im Milchtopf unter. Otto aber, der geborene Optimist, war nicht so leicht kleinzukriegen. Er schwamm und schwamm, strampelte und strampelte. Mit seinen kräftigen Hinterfüssen führte er gewaltige Stösse aus, die ihn von einer Topfwand zu anderen trieben.
Und siehe da: Allmählich, ganz allmählich wurde durch das Gestrampel die Milch in Butter verwandelt, in schwimmende Butterinseln. Darauf setzt sich der wackere Frosch Otto und ruhte sich zunächst einmal aus. Dann stärkte er sich an der frischen Butter, und schliesslich gelang ihm tatsächlich der grosse Sprung, der Sprung ins Freie und in die Freiheit! Er war seinem Milchtopf-Gefängnis entkommen. Und während er wieder seinem Froschtümpel zu hüpfte, dachte er dankbar bei sich: «Was für ein Glück ein Optimist zu sein»
Eine fantastische Freude für Otto. Die Sonne scheint auch nach all den Mühen wieder. Er hat gelitten. Er hat sich nicht aufgegeben und ein Stück Leben wiedergefunden. Für Frosch Otto war die Hoffnung eine innere Leitlinie, sich nicht aufzugeben. Quelle: Es gibt keine Rosen ohne Dornen. Fe-Medienverlag, S. 139-141, Reinhard Abeln/Anton Kner (Autoren)
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