Was hilft Menschen mit Demenz im Alltag? Wo erhalten Angehörige Entlastung? Wie gelingt die Kommunikation? Hier erhalten Sie Tipps und weiterführende Informationen.
Humor und Gelassenheit helfen in vielen Lebenslagen. Für das Zusammenleben mit Demenzerkrankten gilt dies ganz besonders. Wenn die kognitiven Fähigkeiten nachlassen, klappen selbst alltägliche Verrichtungen nicht mehr wie gewohnt. Dennoch bleibt es das Ziel, dass die an Demenz erkrankte Person weiterhin aktiv ist und am Geschehen teilnehmen kann. Damit das Zusammenleben gelingt, sind Flexibilität und angepasste Aktivitäten gefragt. Besonders wichtig: Auch das Wohlbefinden der (betreuenden) Angehörigen im Auge behalten und rechtzeitig Unterstützung organisieren.
Verschiedene Phasen einer Demenz
Laut Alzheimer Schweiz leben in der Schweiz rund 150'000 Menschen mit einer Demenz. Mitbetroffen sind auch ihre Angehörigen und nahestehende Personen. Die Mehrheit der Erkrankten lebt zu Hause. Eine Demenzerkrankung verläuft in Phasen. Mit einer leichten Demenz können Betroffene noch weitgehend selbständig leben. In der mittleren Phase einer Demenz brauchen sie Unterstützung im Alltag, die häufig von Ehepartnern und Ehepartnerinnen oder erwachsenen Kindern übernommen wird. Mit einer weit fortgeschrittenen Demenz ist es oft unvermeidlich, in eine Pflegeeinrichtung zu ziehen.
Aktiv bleiben trotz Demenzerkrankung
Regelmässige Aktivitäten sorgen im Alltag von Demenzerkrankten für Struktur und Abwechslung. Und sie wirken sich sogar positiv auf den Krankheitsverlauf aus: Wer sich betätigen kann, bleibt gesünder und zufriedener. Aktivitäten regen an und können damit auch dazu beitragen, die vorhandenen Fähigkeiten länger zu bewahren. Welche Aktivität gewählt wird, hängt immer auch von den persönlichen Vorlieben und den Umständen ab: Zum Beispiel gemeinsames Kochen, Spielen, Spazieren, Werken oder Musizieren. Einfacher sind Tätigkeiten, die sich wiederholen, oder an frühere Erfahrungen und Interessen der erkrankten Person anknüpfen. Vertrautheit und Routine geben den Demenzerkrankten Sicherheit und können die Situation stabilisieren.
Mit diesen drei Schritten können Sie Aktivitäten für Demenzerkrankte anpassen:
- Vorbereiten: Legen Sie Materialien und Zutaten in der richtigen Reihenfolge bereit. Schreiben Sie eine übersichtliche Liste der einzelnen Schritte.
- Vereinfachen: Passen Sie die Spielregeln bei Bedarf an, kochen Sie Rezepte mit wenig Zutaten, teilen Sie Arbeitsschritte auf und übernehmen einen Teil davon.
- Verkürzen: Kurze Aktivitäten mit einer Dauer von maximal 20 Minuten planen und regelmässige Pausen machen.
Was ist schwierig im Umgang mit Demenz?
Je weiter fortgeschritten die Demenz ist, desto schwerer fällt die Kommunikation mit den Erkrankten. Sie sprechen weniger und haben Mühe, zu verstehen. Um sie zum Mitmachen zu motivieren, muss eine Aktivität deshalb möglichst einfach erklärt und übersichtlich gestaltet werden. Ein Tipp: Nehmen Sie Blickkontakt auf und beziehen Sie alle Sinne in die Kommunikation mit ein. Sinneswahrnehmungen wie Spüren, Hören oder Riechen bleiben trotz Demenz erhalten und bieten Möglichkeiten, um in Kontakt zu treten. Gemeinsame Aktivitäten haben auch im späteren Stadium einer Demenz eine wichtige Funktion: Sie verbinden und ermöglichen es, Beziehungen weiter zu pflegen, auch wenn diese durch die Krankheit eine neue Qualität erhalten. Weiterhin möglich ist es, an Erinnerungen und Erfahrungen anzuknüpfen, da sich Demenzerkrankte besser an die Vergangenheit erinnern. Das gelingt zum Beispiel über bekannte Lieder, vertraute Orte, Gegenstände oder Bilder von früher.
So vermeiden Sie Fehler im Umgang mit Demenzbetroffenen:
- Behandeln Sie die erkrankte Person wertschätzend und auf Augenhöhe. Wenn die kognitiven Fähigkeiten eines Partners oder Elternteils nachlassen, verändern sich die Rollen. Dennoch sollten Sie Demenzerkrankte nicht wie Kinder behandeln.
- Stecken Sie die Ziele nicht zu hoch und bleiben Sie gelassen. Wenn Druck ausgeübt wird, bewirkt dies oft das Gegenteil. Achten Sie auf die momentane Verfassung der von Demenz betroffenen Person und passen Sie die Aktivitäten an.
- Muten Sie sich als Betreuungsperson nicht zu viel zu. Der Umgang mit Demenz kann anstrengend und aufreibend sein. Achten Sie auf Ihre eigenen Bedürfnisse und verschaffen Sie sich Ruhepausen. Dies kann eine stundenweise Entlastung sein, aber auch Ferien oder eine spezialisierte Tagesstruktur für Demenzerkrankte.
- Tauschen Sie sich mit anderen aus und nutzen Sie Beratungen und Weiterbildungsangebote. Dies gilt ganz besonders, wenn Sie mit schwierigen Situationen konfrontiert sind. Dazu zählen beispielsweise Aggressionen, Persönlichkeitsveränderung oder Weglaufen.