Gourmet-Trekking in der Biosphäre

Perfekt! Eine grosse Bank an einer mächtigen Holzbeige, wunderbar freigeschaufelt, windgeschützt und in der prallen Wintersonne. Hinsetzen, durchatmen, und wieder mal in Ruhe schauen. Der weite Talkessel von Sörenberg liegt unter uns, hoch über dem kleinen Wintersportort der Nünalpstock, ganz hinten, schon im Obwaldnerischen, die schroffen Giswilerstöcke, und rechts das Brienzer Rothorn mit seinem langgezogenen Zackengrat. Die Sonne wärmt wohlig-warm auf der Haut, und ihr Licht fliesst wie ätherischer Balsam in unsere stadtmüden Glieder und Seelen.

Die Winterwanderung von Sörenberg nach Kemmeriboden hat eine ganze Reihe Trumpfe im Ärmel. Mit etwa fünf Stunden ist sie eine veritable Wanderung, nicht einfach ein langer Spaziergang. Dabei verläuft sie durchwegs auf präparierten Wegen, und immer führt sie durch eine weite, offene und (mit etwas Glück) sonnendurchflutete Landschaft. An der Route liegen gleich drei Restaurants, um sich mit einem Kafi Träsch oder einem grossen Teller Älplermaggerone zu wärmen und zu stärken. Und schliesslich wandert man auf dem Grossteil der Strecke in der Biosphäre Entlebuch. Man kreuzt zwar anfänglich einige Skilifte, ist aber sonst in einer naturnahen, kernigen Voralpenlandschaft unterwegs. Die Route lässt sich auch gut abkürzen. Entweder man nimmt von Sörenberg die Luftseilbahn hoch zum Berggasthaus Rossweid und startet erst hier; man bricht im Salwideli ab und nimmt hier den Bus zurück ins Tal (Fahrplan auf www.soerenberg.ch), oder startet erst auf dem Salwideli.

Die Wanderung ist dabei auch eine Traverse vom Luzernischen ins Emmental, und am Ziel des Tages, in Kemmeribodenbad, wird dieses Emmental auf die schönste Weise augenfällig und schmackhaft – das Kemmeriboden-Bad nämlich ist ein alter, aber neu renovierter, stattlicher Landgasthof. Hier kann man sich mit einem Glas Waldbeerenpunch wärmen, oder gleich hausgemachte Buchweizen-Quark-Pizokel mit Lauch-Pilz-Gemüse und Mandarinenpürée bestellen. Wer noch nicht Lust auf Alltag hat, bucht sich gleich eines der komfortablen Zimmer und geniesst ein Fondue im Restaurant, oder gleich in einem der Iglus vor dem Hotel. Wenn dann noch feiner Schnee aus dem dunklen Nachthimmel über dem Hohgant herabrieselt – ja, dann wäre dies das doppelte Pünktchen auf dem i. 

Fakten auf einen Blick

• Start: Mit dem Postauto bis ‚Sörenberg, Post’
• Route: Via Flüehüttenboden, Rossweid und Salwideli nach Kemmeriboden Bad. 15 km, 360 m Aufstieg, 540 m Abstieg, ca. 5 h.
• Einkehren: Rossweid, Salwideli, Kemmeribodenbad
• Karte: SchweizMobil-Link